Projekte. Trockenmauer.
Trockenmauern
Unsere neu erstellten Trockenmauern vernetzen Habitate, Arten und die Gemeinden Maur und Zumikon.
Neue Mauer in der Gemeinde Maur
Die neue Trockenmauer ist im Jahr 2023 entstanden als Projekt «Schutz der Artenvielfalt» Maur und als eine von über 100 Naturjuwelen, die von BirdLife Schweiz ausgewählt wurden.
Die Mauer liegt im Gebiet «Reben» oberhalb der Aeschholzstrasse entlang eines Feldweges inmitten einer wunderschönen, kommunal geschützten Magerwiese. Ihr nördliches, unteres Ende wird von einer bestehenden, zum Teil verfallenen und von Büschen durchwachsenen Trockenmauer begrenzt. Dieser Teil wurde wieder aufgebaut. Der am südlichen, oberen Ende des Feldweges gelegene Teil wurde neu erstellt.
Die gesamte Mauer soll die wertvolle Trockenwiese oberhalb der Mauer langfristig schützen. Bald wird sie mit spezieller Vegetation überwachsen sein und vielen Tieren einen Austausch zwischen Populationen und eine Erweiterung ihres Lebensraums ermöglichen.
Steine voller Leben
Wie beim «Hochfangis» sind Tiere in dieser Trockensteinmauer geschützt. Hier können sie sich verstecken, auf den Steinen sonnen, aber auch jagen oder im sandigen hinteren Teil überwintern. Unauffällig können sie sich entlang der Mauer zwischen Feldgehölz und Bachtobel bewegen und somit in neue Lebensräume gelangen.
Was kann ich hier entdecken?
Zauneidechsen, die zwischen den Steinen verschwinden
Erdkröten, die sich in den Spalten verkriechen
Wespenspinnen mit ihrem zickzackförmigen Gespinstband im Netz
Pflanzen, die an steinigen und warmen Orten wachsen
Flechten, die ersten Besiedler von Steinen – eine Symbiose von Pilzen und Algen.
Diese Arten profitieren
Frühlings-Sandbiene
Feuersalamander
Scharfer Mauerpfeffer
Weissgefleckte Wollbiene
Rainfarn-Maskenbiene
Zauneidechse
Der Bau der neuen Trockenmauer wurde ermöglicht dank Unterstützung von
……und viele Freiwillige
Mauerbau beim Süessplätz
Im Juli 2019 war es so weit, nach grosser Vorarbeit, insbesondere von Nicole Seglias (Vorstandsmitglied), mit dem Mauerbau zu beginnen. Während etwa 10 Tagen haben die tatkräftigen Männer der Biotopa AG mit den Feldsteinen von Thomas Frauenfelder, Landwirt in Maur, die Mauer erstellt. Auch einige freiwillige Helferinnen und Helfer versuchten sich im Mauerbau, was nicht ganz ohne blaue Flecken abging. Dank dem herrlichen Wetter herrschte immer eine tolle Stimmung!
Bereits haben sich die ersten Tiere und Pflanzen in den Ritzen der grossen Steine niedergelassen. Die schöne Steinbank lädt zudem Menschen zum Verweilen ein. Bitte Sitzplatz nur geniessen und Abfälle wieder mitnehmen! Gut versteckt in einer der Mauerritzen sollte auch eine Kamera der Hochschule Rapperswil das Leben in der Mauer dokumentieren. Leider musste die Kamera im Sommer wieder entfernt werden, da sie der Hitze nicht gewachsen war.
Warum Trockenmauern bauen?
Auf der Internetseite des Eidgenössischen Departements des Inneren (EDI) wird der Trockenmauerbau unter den lebendigen Traditionen aufgeführt. In der modernen Zeit hat sich allerdings das Landschaftsbild in der Schweiz durch die Intensivierung der Landwirtschaft, Siedlungszunahme und den Ausbau der Verkehrswege tiefgreifend verändert. Trockensteinmauern wurden früher als Begrenzung von Ackerflächen, an Böschungen und Wegrändern erstellt, sind aber heute kaum noch zu finden.
Dies bedeutet einen grossen Verlust für die Natur in der Kulturlandschaft, weil Trockenmauern für viele Tierarten wichtige Lebens- und Schutzräume sind. Trockenmauern bieten Deckung für Arten, die im offenen Gelände Beutegreifern ausgesetzt wären und sind somit Trittsteinhabitate für Ausbreitung und Vernetzung. Zudem bieten sie Schutz auf dem Weg zwischen Sommer- und Winterlebensraum.
Eine Vielzahl von weiteren Arten profitiert von Trockenmauern. Sie sind Kinderstube für Wildbienen und Eidechsen, Versteck für Falter und Fledermäuse und Winterquartier für Schlangen und Kröten.
Nach den umfassenden ökologischen Aufwertungsmassnahmen auf dem Areal des Golfclubs Zumikon, bietet sich die Region Süessblätz für Anschlussprojekte an. Dort planen wir eine Trockenmauer als verbindendes Element zwischen dem Naturschutzareal bei der altern Deponie und den Flurstücken in der Chellen, die an das Golfplatzareal anschliessen. Da der Standort am Übergang des Gemeindegebietes Zumikon nach Maur liegt, werden auch die beiden Gemeinden durch dieses Aufwertungsprojekt miteinander verbunden.