Trockenmauer, Magerwiese und Schmetterlinge
Von "BirdLife Schweiz" ausgezeichnetes Naturjuwel und eine Magerwiese vermittelten einen spannenden Einblick in die Artenvielfalt im nahen Siedlungsraum der Gemeinde Maur
Bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen fand letzten Sonntag (23.6.24) eine Exkrusion im Gebiet “Reben” bei Maur statt. Eine kleine Gruppe von Naturbegeisterten fand sich ein und folgte den spannenden Ausführungen des Leiterteams, Nicole Seglias, Rosette Chaudhuri und Adrian Leuchtmann.
Zu Beginn hat uns die Projektleiterin Nicole Seglias über die Entstehung der Trockenmauer und deren Bedeutung informiert. Trockenmauern erfüllen eine wichtige Funktion als Lebensraum sowie als Unterschlupf für die Überwinterung von zahlreichen Tierarten, insbesondere Reptilien und Amphibien. Obwohl die Mauer an der Aeschholzstrasse noch nicht einmal zwei Jahre alt ist, hat sich bereits eine Zauneidechse angesiedelt und weitere Arten werden hoffentlich folgen.
Ein weiterer interessanter Lebensraum befindet sich direkt oberhalb der Trockenmauer, nämlich eine artenreiche Mager- resp. Trockenwiese, die sich hier aus über 40 Pflanzenarten zusammensetzt. Magerwiesen sind meist blumenreich und deshalb ein Anziehungspunkt für Schmetterlinge. Rosette Chaudhuri hat zuerst mit Bildern einige häufige Schmetterlingsarten vorgestellt und die Entwicklung und Lebensweise dieser Insekten erläutert. Schmetterlinge oder deren Larven haben oft spezifische Vorlieben für ganz bestimmte Futterpflanzen. Der Damen- oder Schachbrettfalter zum Beispiel bevorzugt Gräser als Futterpflanze, besonders die Aufrechte Trespe. Dieses Gras ist hier sehr häufig und bietet dem Schachbrett, das an diesem Standort in einer grossen und stabilen Population vorkommt, eine ideale Lebensgrundlage. Auch an diesem Sonntag waren die Schmetterlinge aktiv und wir konnten mehrere Individuen beobachten.
Aus dem Munde des dritten Exkursionsleiter Adrian Leuchtmann, zuständig für die Botanik, erfuhren wir, wie man Gräser erkennen und unterscheiden kann. Auch wissen wir jetzt, wie sich die sehr ähnlichen Skabiose und Knautie (oder Witwenblume) unterscheiden lassen. Die erstere hat fein geteilte Blätter und eine fünfzipflige Krone, die letztere meist ganzrandige grundständige Blätter und eine vierzipflige Krone.
Den letzten Halt auf der Exkursion machten wir schliesslich bei einer Ruderalbrache. Diese wurde vor kurzem bei der Verlegung des Baches wegen einer Neuüberbauung angelegt und und präsentierte sich sehr farbig mit zahlreichen (meist angesäten) Blütenstauden. Zum Beispiel der Natternkopf, der verschiedene Wildbienen anlockt. Zudem die Wilde Malve (Wirtspflanze des Malven-Dickkopffalters), Gelber und Weisser Steinklee (Wirtspflanze des Steinklee-Bläulings) oder das Echte Mädesüss (lockt zahlreiche Schmetterlinge an).
Es war eine äusserst gelungene Exkursion, besonders auch dank dem versierten Leiterteam, welches mit dem verschiedenen Expertenwissen sich in idealer Weise ergänzte. (al)